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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 20.06.2007


Suzanne Vega – Beauty and crime
Silvy Pommerenke

Nach langen sechs Jahren, pünktlich zu ihrem zwanzigsten Jubiläum des kometenhaften Aufstiegs, lässt die zurückhaltende Singer-Songwriterin wieder von sich hören. Auf "Beauty and crime" erzählt...




...Vega kleine Geschichten aus ihrem Leben, die den elften September ("Angels doorway") betreffen, den Tod ihres Bruders (Zephyr and I") oder auch den Heiratsantrag ihres Mannes ("Bound"). Auf ihr Ja-Wort musste der Ärmste tatsächlich 23 Jahre warten – Gut Ding will eben Weile haben.

Suzanne Vega wurde in Kalifornien geboren, zog aber noch im Säuglingsalter nach Big Apple. Diese Stadt ist bis heute die Inspirationsquelle der Endvierzigerin, die mit ihrem zweiten Album "Solitude Standing" 1987 den unerwarteten Durchbruch im Musikbusiness hatte. "Tom`s Diner" und "Luka" wurden damals in jeder Radiostation gespielt und trafen den Zeitgeist, der von Tracy Chapman, Tanita Tikaram oder Jennifer Warnes geprägt war. Ihr Spezialgebiet war und ist bis heute das Schreiben von introspektiven Songs mit tiefsinnigen Texten. Die Veränderungen, die sie auf dem neuen Album eingebaut hat, liegen unter der Oberfläche versteckt und sind erst nach mehrmaligem Hören zu entdecken. Denn anfangs hat man das Gefühl, dass sie back to the roots gegangen ist, aber mitnichten. Die Songs sind zwar angelehnt an klassisches Singer-Songwriting und die Aufnahmen wurden im Studio analog getätigt, aber abgemischt wurde dann doch digital. Für die Musikerin "entstand [dadurch] die Wärme von Analogaufnahmen mit der technischen Finesse unserer digitalen Welt." Vor allem aber erzählt Vega wieder wunderbare – mal traurige, mal fröhliche – Geschichten. Ihre Songs sind kleine Kurzgeschichten, die in lyrische Form gegossen wurden. Für sie selbst war die Arbeit zu "Beauty and crime" eine große Herausforderung: "Ich habe das Gefühl, bis an meine Grenzen und darüber hinausgegangen zu sein. Ich habe mich aus jenem Bereich, in dem ich mich gut und sicher fühle, herausgewagt, um in Tonlagen zu singen, an die ich mich früher nie getraut hätte, und um auch mit ganz anderen Texturen zu arbeiten. Ich kannte keinerlei Bedenken, solange der Sound mir gefiel. Ich wollte einfach einen modernen Klassiker kreieren."

Neben der Schottin KT Tunstall, die Vega auf zwei Songs im Background ("Zephyr and I" und "Frank and Ava") begleitet, wird sie auch von ihrer dreizehnjährigen Tochter Ruby Froom (was für ein Name!) unterstützt. Man darf auf deren Zukunft gespannt sein, um zu sehen – vielmehr zu hören - wie viel musikalisches Talent die Mutter ihrem Spross mitgegeben hat.

Anspieltipps: "Pornographer`s dream" zeigt Vega in einer ungewohnt hohen Tonlage, die sie in wunderbar dezente Bossa-Rhythmen hüllt, untermalt von Bläsern und Streichern. "Frank and Ava" erzählt die unmögliche Liebesgeschichte zwischen Frank Sinatra und Ava Gardner, ist erfrischend rockig und in den top twenty der Radio 1 Charts.

Weiterhören: Vienna Teng und Sonya Kitchell

Suzanne Vega im Netz: www.suzannevega.de

AVIVA-Tipp: Es ist doch immer wieder schön, ein Album von Suzanne Vega sein eigen nennen zu dürfen. Nach wie vor besticht die New Yorkerin durch ihre subtilen Arrangements, leisen Töne und kritischen Texte. Ein Singer-Songwriter Album für die Ewigkeit.

Suzanne Vega
Beauty and crime

Label: Blue Note, VÖ: Juni 2007
EAN: 0094636827025


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Beitrag vom 20.06.2007

Silvy Pommerenke